Sind Kryptowährungen in Deutschland steuerpflichtig?

Ja, beim Handel mit Kryptowährungen und anderen Aktivitäten wie Staking fällt eine Krypto-Steuer an. Grundsätzlich gelten Kryptowährungen gemäß § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG als »andere Wirtschaftsgüter«. Der Verkauf von Kryptowährungen stellt demnach steuerrechtlich ein privates Veräußerungsgeschäft dar. Bei der Besteuerung von Kryptowährungen ist es jedoch wichtig, zwischen den verschiedenen Aktivitäten zu unterscheiden.

Aus diesem Grund haben wir unsere Beiträge zum Thema Krypto-Steuern in folgende Kategorien unterteilt:

Einen umfassenden Überblick über die Besteuerung von Kryptowährungen in Deutschland findest Du in unserem Krypto-Steuer Guide. Ebenso haben wir spezialisierte Beiträge zu Haltefristen und Freibeträgen bei Kryptowährungen und vielen weiteren Themen erstellt.


Wie und wo trage ich Krypto in der Steuererklärung ein?

Beim Eintragen von Kryptowährungen in die Steuererklärung ist es wichtig, dass Du zwischen der Krypto-Steuer auf echte Kryptowährungen und der Besteuerung von Krypto-Derivaten unterscheidest. Um Kryptowährungen korrekt in der Steuererklärung einzutragen, sind vor allem zwei Anlagen relevant:

  • Anlage SO (Sonstige Einkünfte): In diese Anlage trägst Du Deine Gewinne und Verluste aus dem Handel mit Kryptowährungen ein. Darüber hinaus spielen hier die Erträge aus Staking und Co. eine Rolle.
  • Anlage KAP (Einkünfte aus Kapitalerträgen): In diese Anlage trägst Du Deine Gewinne und Verluste aus dem Handel mit Krypto-Derivaten ein. Hierzu zählen Krypto-Futures, CFDs und andere Finanzinstrumente.

Steuerrechtlich stellt der Verkauf von echten Kryptowährungen ein privates Veräußerungsgeschäft dar. Der Handel mit Krypto-Derivaten hingegen fällt unter Kapitalerträge. Deshalb ist es wichtig, dass Du in Deiner Krypto-Steuererklärung diese Unterscheidung berücksichtigst.

Mehr Informationen sowie eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Screenshots findest Du in unserem Beitrag »Krypto-Steuererklärung: Transaktionen richtig eintragen«.


Welche Software, Tools und Apps helfen bei der Krypto-Steuer?

Ein Krypto-Steuer-Tool ist eine Software, die die Erfassung von Transaktionen auf Krypto-Börsen ermöglicht. Diese Anwendungen helfen bei der Erstellung von Reports für die Einkommensteuererklärung, um Krypto-Steuern korrekt zu erfassen.

Krypto-Steuer-Tools helfen durch folgende Funktionen bei der Steuererklärung:

  • Erfassung von steuerlich relevanten Ereignissen
  • Auswertung des Vermögens nach verschiedenen Filterkriterien (Stichtag, konkrete Börse, konkrete Währung)
  • Auswertung zu getätigten Trades, bezahlten Trading- und Transaktionsgebühren
  • Darstellung von Grafiken, Charts und Analysen zum Trading-Verhalten und Portfolio-Tracking

In unserem Vergleich der besten Krypto-Steuer-Tools schneidet CoinTracking als bestes Steuer-Tool für Kryptowährungen ab. Die Wahl eines Krypto-Steuer-Tools sollte jedoch immer auf Deine persönlichen Präferenzen abgestimmt sein.

Einen detaillierten Test kannst Du in unserem Vergleich der besten Krypto-Steuer-Tools nachlesen.


Gilt die Kapitalertragssteuer für Kryptowährungen?

Während der Handel mit echten Kryptowährungen als privates Veräußerungsgeschäft zählt, werden Krypto-Derivate als Kapitaleinkünfte nach § 20 EStG versteuert. Das bedeutet, dass das Trading mit Hebelprodukten unter Kapitaleinkünften versteuert wird. Diese Kapitaleinkünfte unterliegen einer pauschalen Steuer von 25%.

Grundsätzlich kann man bei der Besteuerung von Krypto-Derivaten zwischen folgenden Arten unterscheiden:

Bei der Besteuerung von Krypto-Hebelprodukten entfällt außerdem die einjährige Spekulationsfrist. Das bedeutet, dass auch nach einem Jahr Haltedauer keine Steuerfreiheit erreicht werden kann. Werbungskosten können zudem maximal auf 1000 Euro angesetzt werden. Für Privatanleger ist darüber hinaus wichtig, dass die Verlustverrechnung auf einen Betrag von 20.000 Euro gedeckelt ist.

Unser Artikel zu Krypto Leverage Steuern bietet eine erste Übersicht zu diesem Themenbereich. Anschließend empfehlen wir unsere spezialisierten Artikel zu den jeweiligen Derivaten.


Was gilt es bei der Erbschaftssteuer und Vererbung von Kryptowährungen zu beachten?

Beim Erben von Kryptowährungen wird die einjährige Haltefrist fortgeführt. Das bedeutet, dass die Haltefrist des Verstorbenen vom Erben übernommen wird. Wenn die Kryptowährungen vom vorherigen Eigentümer bereits ein Jahr gehalten wurden, ist somit eine steuerfreie Veräußerung von Bitcoin und Co. möglich.


Welche gesetzlichen Grundlagen regeln in Deutschland die Versteuerung von Kryptowährungen?

Das Steuergesetz in Deutschland ist komplex. Deshalb greifen viele verschiedene Gesetze und Normen bei der Versteuerung von Kryptowährungen. Die wichtigsten Informationen für Krypto-Steuern sind dem Einkommensteuergesetz zu entnehmen:

  • Einschlägige Steuergesetze für Kryptowährungen sind meist § 23 Abs. 1 Satz. 1 Nr. 2 EStG (privates Veräußerungsgeschäft).
  • Kryptowährungen gelten gemäß § 23 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 EStG als »andere Wirtschaftsgüter«.
  • Außerhalb des privaten Bereichs können nach § 15 EStG auch gewerbliche Einkünfte vorliegen.
  • Für den Handel mit Kryptoderivaten ist § 20 EStG (Einkünfte aus Kapitalvermögen) relevant.

Über das Einkommensteuergesetz hinaus stellt das BMF-Schreiben vom 10. Mai 2022 eine wichtige Informationsquelle für die Versteuerung von Kryptowährungen dar. Das BMF-Schreiben bindet alle Finanzbehörden über die Besteuerung von Kryptowährungen einheitlich zu entscheiden. Finanzgerichte sind hiervon ausgenommen und entscheiden selbst über die Auslegung der Steuergesetze.


Welche Länder haben die niedrigsten Steuern auf Kryptowährungen?

Die niedrigsten Krypto-Steuern weltweit gibt es in den Vereinigten Arabischen Emiraten, den Bahamas, Bermuda, den Cayman Islands sowie auf den Seychellen. In all diesen Ländern herrscht ein Steuersatz von 0% für Kryptowährungen. Dies ist teils auf die nicht existente Regulierung zurückzuführen. Mehr dazu in unserem Beitrag »Die 5 besten Länder für Krypto-Steuern«.

Die niedrigen Krypto-Steuern in Europa existieren in Malta, Gibraltar und Liechtenstein. Mehr Informationen zur Versteuerung von Kryptowährungen in Europa findest Du in unserem Beitrag »Krypto-Steuern in Europa«.